Songwriting im (post)digitalen Zeitalter – MusCoDA@DGFE Konferenz »Ent | Grenzen | ungen« March 14, 2022

Posterpräsentation des

Forschungsverbundes Musical Communities in the (Post)Digital Age (MusCoDA ), gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Universität Erfurt, Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam)

Songwriting im (post)digitalen Zeitalter

In der Musikpädagogik ist neben einem wachsenden Interesse an informellem Lernen für formale Kontexte (Green 2008), der Ruf nach einer “kompositorischen Wende” (Kaschub/Smith 2013) wahrnehmbar, die sich von geschlossenen hin zu offenen Formen des Komponierens (Allsup 2013) vollzieht. Dieser Wandel geschieht im Rahmen einer zunehmenden Digitalisierung und der Verflechtung von menschlichen und technologischen Entitäten, die die musikalischen Praktiken des 21. Jahrhunderts beeinflussen und die Grenzen zwischen digitaler und analoger Lebenswelt verschwimmen lassen. 

Vor diesem Hintergrund untersucht der Forschungsverbund Musical Communities in the (Post)Digital Age (MusCoDA) der Universität Erfurt (UE) und der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam (FHCHP) Songwriting-Prozesse als Beispiel für kollektive Kreativität in (post)digitalen Communities (Clements 2018; Cramer 2015). Das vierjährige Forschungsprojekt basiert auf den Ergebnissen der Pilotstudie „How popular musicians learn in the digital Age“ (Godau/Haenisch 2019), in der informelle Lernpraktiken von Bands unter den technologischen und ästhetischen Bedingungen der Postdigitalität untersucht wurden. Ausgehend vom Musikunterricht an Schulen (UE) einerseits und informellen Bands (FHCHP) andererseits, erforscht MusCoDA kollaboratives und kooperatives Lernen (Bornemann 2012; Sonnenburg 2007) in divergenten Bildungskontexten. Kollektives Songwriting wird im Kontext von Communities of Practice (Wenger 1998; Kenny 2016) untersucht, in denen kontextualisierte Akteure ein gemeinsames Netzwerk bilden. Die Netzwerkperspektive (Latour 2005; White 1992)  ermöglicht es scheinbare Grenzen, sowohl zwischen digitaler und analoger Lebenswelt, als auch formaler und informeller Bildung (Green 2001) als durchlässig zu betrachten und postdigitale Praktiken zu rekonstruieren. Durch den Vergleich von Songwriting-Prozessen in formalen Schul- und informellen Bandkontexten, sowie den in diesen Settings stattfindenden Veränderungen menschlicher und nicht-menschlicher Beziehungen rücken Möglichkeiten einer pädagogisch-didaktischen Verschränkung unterschiedlicher Bildungswelten in den Fokus. 

Das Ziel ist es, ein empirisches Modell der kollektiven musikalischen Kreativität und des Lernens zu entwickeln und Unterrichtskonzepte für den Musikunterricht im postdigitalen Zeitalter zu formulieren. Das Poster stellt das Forschungsdesign von MusCoDA sowie die Ergebnisse der Pilotstudie vor.

 

 

 

 

Author: Haenisch